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Transhelvetica – Vor und hinter den Kulissen

Vor und hinter den Kulissen

Hochzeitsplanerin Evelyne Schärer, Inhaberin von Your Perfect Day. In Zürich, Luzern, Basel und Bern tätig. Gründerin des Lehrganges für Hochzeitsplaner

Hochzeitsplanerin Evelyne Schärer, Inhaberin von Your Perfect Day. In Zürich, Luzern, Basel und Bern tätig. Gründerin des Lehrganges für Hochzeitsplaner

Frau Schärer, was gehört zu den Aufgaben einer Hochzeitsplanerin?
Meine Agentur hilft den Paaren, ihren grossen Tag optimal zu planen, damit alles nach den Wünschen des Brautpaares verläuft. Jetzt denken bestimmt alle, ich sei immer nur auf Hochzeiten und in Schmuckläden unterwegs. Aber ehrlich gesagt, ich verbringe einen grossen Teil meiner Zeit mit Excel-Tabellen.

Sie richten nicht nur Hochzeiten für Schweizer aus, sondern auch für Touristen. Was ist denn attraktiv daran, in der Schweiz zu heiraten?
Es handelt sich in erster Linie um Ausländer, die die Schweiz bereits kennen, zum Beispiel weil sie hier studiert haben. Sie lieben die Innerschweiz und den Vierwaldstättersee, weil es die klassische Postkartenansicht ist. Aber es gibt viel weniger «Hochzeitstourismus» als man denkt, denn die Paare wollen einen Bezug zum Ort ihrer Hochzeit haben.

Gehen Sie im Ausland auf «Touristenfang»?
Wir unterstützen den «Hochzeitstourismus» eigentlich nicht. Warum zur Bergkirche in Arosa reisen, «nur» weil es dort schön ist, wenn man sonst nie im Bündnerland ist? Eine Ausnahme bildet England, denn über die Hälfte der Briten wollen nicht zu Hause heiraten, wegen des Wetters und weil sie für ihre Flitterwochen sowieso ins Flugzeug steigen. Dieser Markt ist natürlich interessant für uns. Aber an Hochzeiten für Paare aus fremden Kulturkreisen, zum Beispiel aus Asien, kann man sich die Finger verbrennen. Die Erwartungen und Traditionen sind ganz anders. Wunderschön sind Hochzeiten, wo ein Partner Schweizer ist und der andere eine andere Nationalität hat. Andere Länder haben ebenfalls wunderschöne Hochzeitsrituale, die wir bei der Zeremonie miteinbeziehen.

Gibt es denn auch Unterschiede bei den Hochzeiten, die in Bern stattfinden, und jenen in Luzern?
Zwischen den Kantonen gibt es keine riesigen Unterschiede, je ländlicher aber die Region ist, desto ländlicher wird die Hochzeit. Auf dem Land sind «lustige» Hochzeitsspiele immer noch verbreitet und auch das «Spalierstehen» vom ganzen Turnverein erlebt man dort viel öfter. Die grossen Unterschiede ergeben sich aber vor allem von Paar zu Paar.

Wie steht es mit den alten Schweizer Traditionen wie zum Beispiel Reiswerfen?
In den meisten Kirchen ist es gar nicht mehr erlaubt. Wir raten davon ab – der Reis wird ja auch nicht in die Luft geworfen, sondern dem Brautpaar direkt angeschmissen. Das tut weh und gibt schlechte Bilder, weil sich das Paar die Hände vors Gesicht hält. Und Feuersteine sind noch viel schlimmer. Auch neue Trends müssen wir ab und zu abwenden: 100 Gäste, die alle einzeln eine Himmelslaterne steigen lassen? Das ist zwar schön, aber wahnsinnig gefährlich. Bei uns wäre fast einmal eine Hochzeitsyacht abgebrannt. Auch ein Kerzenmeer ist manchmal ungünstig. Die Kleider der Frauen sind oft aus Polyester, das brennt wie Zunder.

Hochzeitsplanerin Evelyne Schärer braucht «Biss» für diesen Beruf. Will ihre Kunden zuerst kennenlernen. Ist auch mal Psychologin für das Brautpaar.

Frau Schärer, weshalb wird man Hochzeitsplanerin?
An meiner eigenen Hochzeit war nicht alles perfekt, und ich kann Ihnen versichern, dass das für eine Braut sehr traurig ist. Am Tag der Tage sollte sich jemand anderes um den perfekten Ablauf kümmern. Ich habe viel Berufserfahrung in der Organisation von Grossevents, aber eine Hochzeit zu organisieren, ist das Schönste. Es soll ein Fest sein, das genau auf das Paar zugeschnitten ist und seinen Träumen entspricht. Diese Aufgabe ist also sehr abwechslungsreich und braucht viel Einfühlungsvermögen. Ich bin auch ein bisschen Psychologin.

Was macht Ihnen weniger Freude bei Ihrer Arbeit?
Am Anfang der Planung bin ich auch mal die Spassbremse, weil ich aus Erfahrung weiss, dass gewisse Sachen nicht funktionieren, nur schon der Logistik wegen. Aber das legt sich schnell. Ausserdem bedeutet eine Hochzeitsplanung viel Organisationsarbeit. Ich schreibe hunderte Emails, telefoniere und plane tagelang in meinem Büro. Eigentlich mache ich alles gerne. Damit die Planung glattläuft, nehme ich nur Hochzeiten an, wenn die Chemie mit dem Paar stimmt.

Wann lehnen Sie denn ab?
Einmal wollte ein Paar seinen Gästen eine Überraschung bereiten: In einem Schloss sollten mittelalterliche Kostüme bereitliegen, die sie anziehen sollten. Ich fand das als Überraschung keine gute Idee. Für eine Hochzeit sucht man sich schliesslich etwas zum Anziehen aus, geht vielleicht zum Friseur und putzt sich heraus. Daraufhin muss man in ein muffiges Kostüm steigen? Nein, da wurden wir uns überhaupt nicht einig.

Was mögen Sie gar nicht an einer Hochzeit?
Luftballone mag ich nur an Kindergeburtstagen. Der ganze Plastik, der danach rumliegt, ist unschön und belastet ausserdem die Umwelt. Auch mit Tauben kann ich mich nicht anfreunden.

Was würden Sie gerne einmal ausprobieren für eine Hochzeit?
Motto-Feste finde ich eigentlich nicht so toll, aber eine M-Budget-Hochzeit zu planen, würde mir wohl viel Spass machen.

Die typische Märchenhochzeit ist ein richtiger Mädchentraum: Rosarot und Gold, Zuckerguss und Blumen. Kommen da die Männer nicht zu kurz?
Wenn eine Baut wirklich das volle Prinzessinnen- Programm möchte, weiss der Partner meist schon von ihrer Affinität zum Rosaroten. Sonst muss er halt sagen: «Liebling, das ist jetzt echt zu viel Pink». Ich gratuliere aber jeder Frau, deren Mann sich diplomatisch zurückhält, denn so fallen viele Streitgespräche schon mal weg. Im Grunde genommen ist es ja der Tag der Frau. Viele Männer beteiligen sich wenig an der Planung, sie wollen nur wissen, wann sie wo auftauchen sollen. Manchmal empfehle ich dem Bräutigam, anstatt «Ist mir egal» zu seiner Angetrauten charmant zu sagen: «Ich vertraue Dir und weiss, dass du das Beste planst für uns!»

Text und Bilder Simone Knittel und Elena Anghelescu

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