HOCHZEIT – Wie organisieren wir eine Hochzeit? – 1/2016
Eine Wedding Plannerin gibt Tipps
WOMIT FANGEN WIR AN? WIE VIEL WOLLEN WIR AUSGEBEN? WAS MACHEN WIR MIT DEN FRISCH GESCHIEDENEN ELTERN? WOHIN MIT DEN SINGLES? WIE VERHINDERN WIR DEN DRITTEN TOASTER AUF DEM GABENTISCH? WER SEINE HOCHZEIT PLANT, STEHT VOR VIELEN FRAGEN. WIR HABEN EINIGE DAVON AN EINE HOCHZEITSPLANERIN WEITERGEGEBEN.
Jede Menge Vorfreude ist garantiert, wenn man sich an die Organisation der eigenen Hochzeit macht. Aber auch nicht wenig Kopfzerbrechen. Zum Beispiel, wenn es an die Gästeliste geht und anschliessend darum, wen man an welchen Tisch setzt. Denn während man bei einer normalen Party die Frage, wer sich zu wem gesellt, getrost den Gästen selbst überlassen kann, sollte man das bei einer Hochzeit per Sitzordnung ein wenig steuern, weil hier so viele unterschiedliche Menschen aller Altersklassen zusammenkommen, die sich teilweise gar nicht oder kaum kennen, und weil, wer wie nahe beim Brautpaar sitzt, zum Teil auch eine Frage der Ehre ist.
Wir haben Evelyne Schärer, Gründerin der Schweizer Hochzeitsagentur „your perfect day“, 14 Fragen gestellt, von denen wir glauben, dass sie vielen Braupaaren durch den Kopf gehen, die sich daran machen, ihren schönsten Tag im Leben zu planen.
1. Wie gehen wir am besten bei der Locationsuche vor? Woran erkenne ich, dass eine Location zu meinen Hochzeitsträumen passt?
Bevor Sie loslegen sollten Sie wissen, wieviel Geld Sie für Ihre Hochzeit zur Verfügung haben. Dann wie viele Gäste Sie für das Fest einladen und ob allenfalls Gäste oder auch Sie übernachten wollen. Evt. ist ein Hotel dann besser als ein Restaurant. Die Region ist sicherlich auch wesentlich. Berner Oberland, Engadin oder Tessin oder gar im Ausland?
2. Womit fange ich bei der Planung an: Location-Suche? Gästeliste? Budgetplan? Und wann spätestens sollten wir mit der Planung beginnen?
Sobald Sie das Budget und die Gästeliste erstellt haben, gibt es zum Glück verschiedene Webseiten die einen guten Überblick über mögliche Lokalitäten aufzeigen. Je eher Sie die Location gefunden haben um so besser ist es. Sollten Sie keinen bereits ausgewählten Ort für die Trauung haben, fangen Sie mit der Abendlocation an.
3. Gehören Arbeits- und Vereinskollegen auf die Gästeliste?
Das kommt ein wenig auf die Verbindung an. Wenn der Präsident vom Hockeyclub heiratet kann er wohl nicht darauf verzichten und wenn die Braut in einem Team arbeitet, ist es wohl auch passend einzuladen. In der Schweiz gibt es ja immer noch Apérogäste oder eben, warum nicht ins Standesamt.
4. Patchwork-Parents: Unsere Eltern sind geschieden und haben alle wieder neue Partner. Wie plane ich sie in die Sitzordnung ein? Wer darf an den Ehrentisch des Brautpaars?
Auch hier sind wir der Tradition frei voraus. Die Tischplanung sollte einfach keinen Eklat verursachen. In diesem Fall würde ich wohl die Trauzeugen an den Tisch nehmen und die Eltern dann am Nebentisch bzw. an Nebentischen ganz nah.
5. Meine Eltern sind geschieden und hegen immer noch einen Groll aufeinander: Wie integriere ich sie dennoch beide in den Festablauf und die Sitzordnung?
Das kenne ich persönlich gut. Mein Vater und meiner Mutter sassen an unterschiedlichen Tischen. Bezüglich der Reden habe ich beide gefragt und so wollte dann nur mein Vater ein paar Worte sagen. Kommunikation ist auch hier ganz wichtig.
6. Wohin mit den Singles?
Wir sind an den Hochzeiten ja meist mit dabei und sitzen sehr oft am Tisch der „Übriggebliebenen“. Ein immer lustiger Abend, weil die Gäste ja wissen, dass sie etwas extrovertierter sein sollten wenn sie Spass wollen. Paare auseinanderzusetzen damit mehr Leute kennengelernt werden halte ich für keine gute Idee. Meist sehen sich die Paare auch nicht sooo viel und sind ganz froh, einen schönen gemeinsamen Abend zu haben.
7. Wir möchten keine kleinen Kinder auf unserem Fest: Können wir von den Gästen verlangen, dass sie sich einen Babysitter nehmen? Und wie vermitteln wir das?
Sicher ein heikles Thema. Rufen Sie die Gäste mit kleinen Kindern an und teilen Sie Ihre Bedenken mit. Oft sind die Locations auch nicht geeignet. Sollten Sie viele Kleinkinder haben an Ihrem Fest, wäre eine Kinderbetreuung evt. auch eine Idee. Schreiben Sie das mit den Kindern einfach nicht auf die Einladung.
8. Wie sagen wir am besten, dass wir keine Sachgeschenke, sondern Geld bekommen möchten?
Zum Glück ist das heute kein Problem mehr. Man sollte einfach klar sagen wofür man das Geld haben möchte. Wir haben eine eigene Wunschliste für die Hochzeitsreise entwickelt.
9. Wir haben einen Profifotografen engagiert: Wie sorgen wir dafür, dass nur er in der Kirche fotografiert?
In unseren Drehbüchern bitten wir immer den Pfarrer oder Trauungsgestalter um diese Mitteilung. Dass eben Profis da sind und die Gäste bitte Ihre Mobiltelefone ausmachen und nicht fotografieren. Klappt immer wunderbar.
10. Was meinen Sie: Wie viele Spiele und Vorträge verträgt ein Hochzeitsfest? Und wann ist die beste Zeit dafür?
Bis heute haben fast alle Brautpaare in der Beratung gefragt, wie man Spiele vermeiden kann. Es besteht also gar kein grosser Wunsch danach. Sollte das Paar sich etwas wünschen, ist ein guter Moment, nach dem Gratulieren, aber vor dem Shooting. Weitere Darbietungen sollten einfach nach dem Hauptgang und vor dem Tanz gemacht werden.
11. Wer sollte oder darf auf dem Fest eine Rede halten?
Die Tradition hier lautet der Vater der Braut, wir sagen Einfachheit halber die Familie der Braut fängt an, dann die Seite des Bräutigams. Die Trauzeugen dann als Drittes. Wenn es sich regeln lässt, sollten die Ansprachen nicht länger als 5 Minuten dauern.
Viel emotionaler ist es übrigens, wenn man sich bei der Zeremonie einbringt.
12. Nach dem Festessen soll bei uns fetzige Partymusik laufen. Wie machen wir das, dass die Gäste sich trotzdem noch miteinander unterhalten können?
Bei der Sitzordnung kann man hier schon ein wenig mitdenken und die Tänzer eher bei der Tanzfläche einteilen und die Nichttänzer eher weiter weg. Es ist ab und zu auch nötig, dem DJ zu sagen, dass es etwas leiser sein sollte.
13. Was meinen Sie: Lieber Liveband oder DJ?
Für mich eine Budgetfrage. In der Regel reicht es ja nicht mit einer Liveband. Die können ja auch nicht von 19 – 2 Uhr spielen. Es braucht dann wie beides.
14. Darf sich Brautpaar vor dem Ende des Festes von der Feier verabschieden?
Es gibt keine Regel dafür. Bis jetzt hatten wir nur wenige Paare mit diesem Wunsch. Und bis heute ist dann doch kein Paar früher gegangen. Einmal musste eine Braut recht früh zu Bett. Wie sich später herausstellte, erwartete sie ihr erstes Baby.